Silke Henzel / Barbara Potthast (Hg.)
Sachbuch. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2013, 368 Seiten, € 24,-
Erschienen in den 1970er und den 1980er Jahren noch mehrere Lexika zu Lateinamerika, zu Geschichte, Länderkunde, Literatur u.ä., so flaute in der Folge das literarische und sachkundliche Interesse an dem Subkontinent spürbar ab. Erst seit etwa einem Jahrzehnt rückte diese Weltregion wieder vermehrt in den Fokus der internationalen Aufmerksamkeit. Von hier gingen neue politische Initiativen aus, etwa die Weltsozialforen, neue Linksregierungen, die auch auf der globalen Bühne eine Rolle spielen, bis hin zum ersten lateinamerikanischen Papst und zu den ersten Olympischen Spielen in Lateinamerika.
Dieser neuen Rolle des Subkontinents trägt auch dieses neue Lateinamerika-Lexikon Rechnung. Es informiert z.B. über die Beteiligung der Zivilgesellschaft am kommunalen Leben, die participación ciudadana, die sich vor allem in Brasilien sehr kreativ entwickelt hat. Oder das Klima, ein früher in Lateinamerika unbekanntes oder zumindest unbeachtetes Thema, die Umweltverschmutzung, die Maquiladoras, also die Weltmarktfabriken des verarbeitenden Gewerbes, die Menschenrechte. Bei den einzelnen Stichworten ist meistens auch weiterführende Literatur angeführt.
Es erscheint ein verlegerisches Risiko, in Zeiten der grenzenlosen Internet-Herrschaft ein Lexikon herauszugeben. Für Menschen, die auf der Suche nach Stichworten noch das Blättern genießen können, ist so ein Nachschlagewerk eine Freude, und sie werden sich auch freuen, wenn sie dabei auf unerwartete Beiträge stoßen, wie Latinos/as in den USA oder Mestizaje, Staatsbürgerschaft und Exil. Zu den 170 Einzelbeiträgen aus Gesellschaft, Politik, Geschichte, Wirtschaft und Kultur kommen noch 20 ausführliche Länderartikel, geschrieben von etwa 100 Fachleuten.
Werner Hörtner
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